1995 – Was ihr wollt – some like it, some like it (n)hot

frei nach William Shakespeare
Konzeption/Bearbeitung: P. Kratz/C. Wolff

Der echte Wahnsinn einer Sommernacht

REGIE, BESETZUNG, BÜHNE UND KOSTÜM
Regie: Christiane Wolff
Kostüme: Moni Gebauer, Silla Mayer
Besetzung: Martina Ebner, Gerald Friese, Frederike Frerichs, Peter Kratz
Wiederaufnahme 2012 –  Diana Gantner, Giuliana de Carlo, Serverin Gmünder, Christian Werner

KONZEPTION
Vier Klohäuschen geraten zur literarischen und geschlechtlichen Mutationsstätte. Vor der Toilettentür schlägt für jeden Menschen die Stunde der Wahrheit, spätestens hier muss er sich zu einem Geschlecht und damit zu einer Rolle bekennen: H oder D, das ist hier die Frage!
Die Klofrau der Gegenwart kommt als Junker Tobias der Renaissance wieder heraus, der spröde Malvolio verwandelt sich aufm Häuserl zur tuntigen Catherine. So kommt es, dass der Herzog eine Frau liebt, die aber in Wirklichkeit ein Mann ist – schon im Original lebt diese Komödie von Verkleidungen und Verwandlungen, die verdichtende Adaption jedoch trieb die Konfusion auf die Spitze, ließ auch die ,echten‘ Männerrollen von Frauen spielen – und umgekehrt. Denn, gleich ob Männlein oder Weiblein, allesamt folgten sie demselben Trieb, hingen am Narrenseil ihrer Passion und wurden so zu grotesk-bedauernswerten Maschinen ihrer Begierde, die vorführten, wie sehr sich der Mensch doch von seinen Trieben regieren lässt.

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PRESSESTIMMEN
„Männer rennen in orangefarbenen Miniröcken und mit Perücke durch die Gegend, sitzen mit heruntergelassenen Hosen auf dem Klo, Frauen haben durchsichtige Blusen an, verschämte Befruchtungsrituale laufen in Zeitlupe ab und die Zuschauer werfen am Ende des Stückes mit verschiedenfarbigen Kleenex-Tüchern nach den Schauspielern. Alle zusammen duellieren sich mit Handtüchern und wälzen sich im vorher feinsäuberlich gekämmten Sand. Bis auf die Zuschauer. Die ergehen sich in langanhaltendem Beifall und suhlen sich im unerschütterlichen Klamauk des Stücks“ – Bietigheimer Zeitung –

„Christiane Wolff und Peter Kratz haben Shakespeares Komödie, deren Vertauschungen zu folgen ja schon Mühe macht, noch einmal kräftig umgestülpt. Es geht bei Shakespeare und in der eigenwilligen Theatersommer-Version um die Differenz, aber auch die Austauschbarkeit der Geschlechter. Und es geht um das zuweilen Komische, das der Verliebtheit anhaftet, um das Lächerliche verzweifelter Liebesanstrengungen.“ – Stuttgarter Zeitung –

„Wer die Arbeitsweise der Elisabethanischen Theatermacher des 15. Jahrhundert ein wenig kennt, ist in der verdrehten Fassung unter den herrlichen Kirschbäumen, zwischen den meterhohen Brennnesseln fein raus. Stücklesschreiber, das war ein Beruf, der von verkrachten Akademikern, von Juristen und Soldaten, von Abenteurern und Schauspielern ausgeübt wurde, schreibt Georg Hensel, Ex-Theaterkritiker der FAZ. Man pfiff auf das geistige Eigentum, arbeitete ältere Werke und Vorlagen um, passte sie aktuellen Ereignissen an und schneiderte die Rollen den Schauspielern auf den Leib. Nichts anderes machen die Macher der ‘Was-bin-ich-was-ihr-wollt-Version‘ im Cluss-Garten.“ – Bietigheimer Zeitung-

„Eine Groteske über die Liebe. Nahe am Wahnsinn – und nah an der Wahrheit!“ – Stuttgarter Nachrichten –

„Eine freche und witzige Komödie, die eigenwillig eine selbstständige Aussage vertritt: Wir alle hängen am Narrenseil unserer Bedürfnisse. Aber da wir doch ein wenig Kultur im Leibe haben, verkleiden wir uns und sagen nicht Trieb dazu, sondern Liebe und Literatur. Quod erat demonstrandum.“ – Lift –

ZUSCHAUERZAHLEN UND WIEDERAUFNAHMEN
1995:      4.348 Zuschauer
1996:      1.474 Zuschauer
2012:      2.126 Zuschauer
Gesamt: 7.948 Zuschauer

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