2008 – Der Prozess

nach Franz Kafka
Bearbeitung: P. Kratz

Kafka scheint Charlie Chaplin begegnet zu sein

REGIE, BESETZUNG, MUSIK, KOSTÜM
Regie: Peter Kratz
Besetzung: Jens Hartwig, Andreas Klaue, Barbara von Münchhausen, Katja Schäfer, Reinhold Weiser
Musik: John King
Kostüm: Claudia Flasche

KONZEPTION
Aus heiterem Himmel wird Josef K. eines Morgens verhaftet, verhört, vorläufig entlassen in eine alles andere als freie Freiheit. Er versucht sich gegen die Datensammelwut von Staat und Wirtschaft zu stemmen und gewinnt auf diese Weise klarere Konturen als potentieller Quertreiber. So arbeitet er nach wie vor mit handgeschriebenen Karteikarten, statt alle Kundeninformationen in den Computer einzuspeisen. Gleichzeitig werden Kafkas Frauenfiguren zu einer – Gegenspielerin oder Verbündeten? – Josef K.s verdichtet. Das mysteriöse Frl. Bürstner taucht in vielerlei Gestalten auf, sei es als erotische Projektionsfigur, als mutmaßliche Widerständlerin oder als personifiziertes Schicksal.

Die Liebesgeschichte, eine sehr konkret-heutige Gesellschaftskritik und Kafkas klaustrophobisches Paralleluniversum gehen dabei eine außergewöhnliche, ganz neue Verbindung ein. Anknüpfend an die expressionistische Stummfilmoptik und begleitet von der atmosphärischen Musik des New Yorker Komponisten John King, spürte Regisseur Peter Kratz ganz neue Assoziationen in einem scheinbar bekannten Stoff auf: nervenfetzend wie ein Thriller und so komisch wie ein Film von Charlie Chaplin. Die Passion des Josef K. wurde zum Inbegriff für Kafkas Werk und den berühmten „kafkaesken“ Stil. Zwar gibt es für diese wohl rätselhafteste Parabel der Literaturgeschichte, trotz zahlreicher scharfsinniger Analysen, keine allgemein anerkannte Auflösung. Zwar lautet die Erkenntnis, wie für alle echten Klassiker: Jede Zeit entwirft sich ihren eigenen Kafka. Aber dennoch wird kaum jemand abstreiten wollen, dass die conditio humana selten packender gestaltet wurde als in diesem Werk.

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PRESSESTIMMEN
„Das Stück gleicht mitunter einem absurden Musical, einem Varieté: Kafka scheint beim Ludwigsburger Theatersommer Charlie Chaplin begegnet zu sein.“  – Stuttgarter Nachrichten –

„Da ist nichts mehr von Schwere und Düsternis, da wird die Absurdität und Groteske heraus-
gearbeitet. Kafkas Monumentalwerk erscheint in einem ganz neuen Licht.“ – LKZ –

„Unsere strahlende Gegenwart wird eingeschmolzen in die suggestive Kraft Kafkas. Wie auf einer Rutsche gleiten wir hinein in Kafkas albtraumhafte Welt.“ – Stuttgarter Zeitung –

ZUSCHAUERZAHLEN
2008:      2.155 Zuschauer
2010:      1.074 Zuschauer
Gesamt: 3.224 Zuschauer

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