Die 26. Spielzeit des Theatersommers
Kreative Neuorientierung – durchwachsenes Sommerwetter – grandioser Endspurt
In der Spielzeit 2016 standen fünf Produktionen rund um Neubeginn und Aufbruch auf dem Programm. Abgesehen vom mäßigen Sommerwetter 2016 war die zurückliegende Saison ein bemerkenswerter künstlerischer Erfolg. Sobald sich die Sonnenstrahlen erahnen ließen, strömte das Publikum in den Theatergarten. Aber wirklich schönes Sommerwetter war von Juni bis Mitte August leider die Ausnahme.
So musste der Theatersommer mit rund 14.669 Besuchern einen Zuschauerrückgang verkraften. Das sind ca. 10 % weniger als in den Rekordspielzeiten 2013 bis 2015, in denen der Theatersommer etwas mehr als 16.000 Zuschauer jährlich verbuchen konnte. Ursache für den Rückgang war ausschließlich das schlechte Wetter, das erst Ende August etwas stabiler wurde. So mussten zum Beispiel mehr als 30% der Vorstellungen von Endstation Hoffnung wegen Regen abgesagt werden. Aber auch Die Nibelungen waren Anfang August noch vom wechselhaften Wetter betroffen. Im Gegensatz zu den großen Freilichtspielen, bei denen die Besucher ihre Karten weit im Voraus buchen, entscheidet sich das Theatersommer-Publikum traditionell eher kurzfristig, je nach Wetterlage, für einen Theaterbesuch. Zum Glück wurde die Saison in diesem Jahr um zwei Wochen verlängert. So konnte dann doch noch mit Arsen und Spitzenhäubchen einiges aufgeholt werden, denn nahezu alle Vorstellungen waren bei perfektem Spätsommerwetter ausverkauft.
Künstlerisch hatte sich der Theatersommer 2016 eine kreative Neuorientierung verschrieben – von den Logos und dem Relaunch der Homepage bis hin zu den Inszenierungen selbst. Die neuen Akzente wurden von Publikum und Presse vielschichtig wahrgenommen und honoriert. Dies galt auch und besonders für das künstlerische Experiment auf der im letzten Jahr eröffneten Rondell-Bühne mit Familie Dada im Urlaut-Wald, ein Programm zum 100-jährigen Jubiläum der Kunstrichtung Dada. Selbst die Matinee-Vorstellungen waren allesamt ausverkauft und die Publikumsreaktionen regelrecht euphorisch. Moritz Rinkes Die Nibelungen begeisterte ebenso und unterstrich den Anspruch des Theatersommers auch inszenatorisch neue Wege zu gehen („Ein Meilenstein in der Geschichte des Theatersommers“ – LKZ). Ödon von Horváths Endstation Hoffnung fand mit einer grandiosen Hauptdarstellerin, einem homogenen Ensemble und einem ungewöhnlichen musikalischem Konzept einen ganz eigenen, im Theatersommer noch nicht gehörten Ton. Abgerundet wurde der Reigen mit der Neuinszenierung des Theatersommer-Klassikers Arsen und Spitzenhäubchen.
Im Kinder-/Familien und Schultheater blieben die Zuschauerzahlen mit 5.626 Besuchern stabil. Der leichte Rückgang (Vorjahr: 5.868) ist auch hier darauf zurückzuführen, dass bereits ausverkaufte Vorstellungen aufgrund des Wetters nicht gespielt werden konnten. Cornelia Funkes Tintenherz erwies sich als idealer Stoff für ein breites Publikumsspektrum, in dem sich tausende von Schulkindern und ebenso viele Familien wiederfanden. In diesem Jahr waren alle Schultheater-Aufführungen innerhalb einer Woche ausverkauft, ohne dass sie beworben werden mussten.
In der Spielzeit 2016 wird der Theatersommer trotz des Zuschauerrückgangs einen ausgeglichenen Haushalt erreichen. Allerdings sind die finanziellen Freiräume für dringend nötige Reparaturen und Neuanschaffungen minimal. Noch ist unklar, inwiefern kostenintensive, aber dringend nötige Reparaturen wie zum Beispiel die Erneuerung des großen Holzstegs im Foyerbereich oder des Bühnenbodens realisiert werden können. Abgesehen davon ist der Theatersommer sehr froh darüber, dass das künstlerische Profil auch in der Spielzeit 2016 weiter geschärft werden konnte und so blicken Christiane Wolff und Peter Kratz mit Zuversicht und kreativer Neugier der Saison 2017 entgegen.
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