frei nach William Shakespeare
Konzeption/Bearbeitung: P. Kratz/C. Wolff
Ein modernes Trauerspiel, in dem Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit zur Katastrophe führt
REGIE, BESETZUNG, BÜHNE, KOSTÜM
Regie: Christiane Wolff
Kostüme: Inge Zysk
Besetzung: Dennis Durant, Inga Kolbeinsson, Martin Obrecht, Peter Kratz
KONZEPTION
Neu übersetzt und radikal ausgedünnt, konzentrierte „Romeo & Julia oder … ?“ das Shakespeare‘sche Rollenarsenal auf vier Figuren. Trotz dieser Reduktion aktualisierte die Neufassung die unsterbliche Liebesgeschichte des jungen Paares aus Verona, denen die wechselseitige Abscheu ihrer Familien das Glück verweigert, auf behutsame Weise. Verdichtet auf Pater Lorenz, welcher die gesamte Sippschaft der Capulets und Montagues in sich vereinigte, einen jungen Bruder Capulet als Konglomerat aus Vetter Tybalt, Graf Paris und dem gestrengen Vater sowie die Liebenden, erzählte die Bearbeitung den Hass auf alles Fremde und Andersartige als den Todeskampf eines sich längst überlebt habenden, patriarchalen Systems, das in blanker Panik alles zerstört, was sich seiner (schwindenden) Macht zu unterwerfen weigert.
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PRESSESTIMMEN
„Aus dem frühneuzeitlichen Verona, Schauplatz der Familienfehde Capulet contra Montague, ist eine Edelvilla mit Golfplatz geworden. (…) Gibt es ein treffenderes Symbol für Prestige, Reichtum und Yuppie-Image als einen Golfschläger? Capulet schwingt ihn mit inbrünstiger Verbissenheit des Karrieremenschen. Mit dem Golfschläger in der Hand will er auch den dunkelhäutigen Romeo niederprügeln, der sich just auf dessen Golfplatz erhängen will. Aus Shakespeares Liebesrührstück wurde ein sehr modernes Trauerspiel komponiert, in dem brutaler Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit zur Katastrophe führt.“ – Bietigheimer Zeitung –
„Aus Shakespeares Liebesrührstück haben Kratz/Wolff ein zeitgemäßes Trauerspiel komponiert. Großes Lob verdient auch die sprachliche Ausgestaltung. Das Theatersommer-Ensemble hat seinen eigenen Stil gefunden. Auch die dritte Shakespeare-Bearbeitung ist insgesamt ein witziges, amüsantes Stück Theater auf hohem schauspielerischem Niveau.“ – Stuttgarter Zeitung –
„Gesellschaftskritik dargeboten auf höchst humorvolle Weise. (…) Spannend zu erleben ist, wie die vier Spieler mit der Poesie der Sprache umgehen. Überraschend viele der bildhaften Metaphern des Originals sind übernommen, die von den Schauspielern so gesprochen werden, als lernten sie eine vergessene Sprache neu. “ – LKZ –
„Die Regisseurin Christiane Wolff findet für jede Inszenierung einen kontinuierlichen Regie Stil mit einer typischen Theatersprache. Darin ist Peter Kratz zur Symbolfigur des Scala-Theatersommers geworden, die Figur des eigenbrötlerischen Komödianten entwickelt sich zu seiner Paraderolle. (…) Das Konzept des Theatersommers ist kein schlechtes. (…) Kratz prägt die Inszenierungen, was sich beim Publikum längst herumgesprochen hat, einfach, weil sein Stil witzig, unterhaltsam, und gescheit ist. “ – Lift / Adrienne Braun –
ZUSCHAUERZAHLEN UND WIEDERAUFNAHMEN
1993: 2.900 Zuschauer
Gesamt: 2.900 Zuschauer