2017 – Frankenstein

von Nick Dear nach dem Roman von Mary Shelley
Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, im Auftrag von Rosica Colin Limited, London
(Die Uraufführung von Nick Dears FRANKENSTEIN war am 5. Februar 2011 am National Theatre, London.)

Ein Bühnenfest und Theatererlebnis

INSZENIERUNG: Peter Kratz
KOSTÜME: Laura Yoro
BÜHNE: Enno Craiss
MIT: Nina Maria Föhr, Marius Hubel, Andreas Klaue, Laura Locher

Vom Klassiker zum Bühnenhit: Mary Shelley setzte mit ihrem Roman von 1818 ein Wesen in die Welt, das bis heute große Erfolge feiert. Ihrem Stoff, mit der modernen Wissenschaft aktueller geworden denn je, hat der bekannte Bühnenautor Nick Dear eine besondere Wendung abgewonnen. Sein Frankenstein, in London bejubelt und monatelang ausverkauft, kommt nun nach Ludwigsburg. Anders als üblich dominiert die Sichtweise des Wesens. Durch diesen Kunstgriff verliert es einen Teil des Schreckens, seine Motive und Ziele werden auf grausame Weise nachvollziehbar. Wir beobachten ein innerlich zerrissenes Geschöpf, das im Zeitraffer die Menschwerdung durchläuft und uns im Guten wie im Bösen den Spiegel vorhält. Wir erkennen uns in seiner Wut, seinen Rachegelüsten und seinem Zerstörungstrieb ebenso wieder wie in seinem Verlangen nach Anerkennung, Gerechtigkeit und Vertrauen. Victor Frankenstein und sein Alter Ego bilden ein gleichsam Beckettsches Paar: Sie trachten einander nach dem Leben, bleiben aber untrennbar verbunden und sind auf Gedeih und Verderb voneinander abhängig. Das Bedürfnis nach Liebe schließlich – wie tragisch und absurd sie auch in Erscheinung tritt – erweist sich als eine immer mächtigere Triebfeder.

Im Theatersommer fällt dieser Frankenstein auf einen idealen Nährboden. Konzentriert und mit kleinem Ensemble inszeniert, atmet das Stück im Theatergarten auf typische Weise Freilichtluft. Vier Schauspieler wechseln einander in der Rolle des Wesens ab, um es mit individuellen Qualitäten zu bereichern. Die unterschiedlichen Natur-Schauplätze treten in fantasievollen Dialog mit der Gartenbühne, während ein eigens kreierter Sound förmlich nach dem Zuschauer greift. So entfaltet sich Frankenstein als Erlebnis, das alle Sinne anspricht.

1.-Frankenstein-©ThS-Fotograf-A.Essig_ 2.Frankenstein-©ThS-Fotograf-A.Essig_ 3.-Frankenstein-©ThS-Fotograf-A.Essig_4.-Frankenstein-©ThS-Fotograf-A.Essig_8.-Frankenstein-©ThS-Fotograf-A.Essig_7.-Frankenstein-©ThS-Fotograf-A.Essig_

 

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PRESSESTIMMEN
Theatersommer in Vollendung
„Peter Kratz hat für seine Version beim Theatersommer letztlich eine sehr eigenständige Version geschaffen. Dabei geht es weniger um den Horror, sondern diese Version geht viel tiefer. So ernst, so tief geht diese wunderbare Inszenierung. Ist das noch Clussgarten, ist das noch Theatersommer? Dreimal „Ja“, es ist Theatersommer in Vollendung. Denn bei aller Tiefe , die Theatersprache ist die, die der Theatersommer schon immer gepflegt hat und die hier einen neuen Höhepunkt findet. Denn der Zuschauer sieht letztlich auch wieder Sommertheater, eine leichtgängige Unterhaltung, die jedoch ganz individuell in ihrem Tiefgang von jedem Besucher ausgelotet werden kann. (…) Keine Sekunde Langeweile, dafür Hochspannung mit subtilen Mitteln, ein Drama der besonderen Art das vordergründig schon ein Genuss ist, weil Kratz wieder eine hervorragende Bildersprache findet, die riesige Bühne breit nutzt und bespielt. Das Wesen wird abwechselnd von allen vier Schauspielern gespielt. Und auch sonst herrscht absolute Gleichberechtigung in einem Ensemble, das mit seiner starken Homogenität erst diese Aufführung möglich macht. Kratz weiß um die Fähigkeiten seiner Akteure und setzt sie klug ein, so dass ein unglaublich gut anzusehendes Gesamtbild entsteht. Ein Klassestück, für das sich jeder Tropfen Schweiß, gelohnt hat. “ – Ludwigsburger Kreiszeitung – 

Ein Bühnenfest auf hohem Niveau
„Peter Kratz zeigt mit seiner Frankenstein Inszenierung, auf welch hohem Niveau im sommerlichen Cluss-Garten Theater gespielt wird. (…) Ein Bühnenfest, das lustige Momente eingeschlossen, das ewige Thema der Schöpfung packend darstellt. Trotzdem darf auch bei „Frankenstein“ gelacht werden. Eine heitere Szene auf dem Jahrmarkt und die ostfriesischen Fischer auf den Orkney Inseln sind dafür ein hervorragendes Beispiel. (…) Körperbetontes Spiel und die Fähigkeit, in Sekundenschnelle die Rolle zu wechseln, sind Grundvoraussetzungen, die jeder Theatersommer-Schauspieler erfüllen muss. (…) Das famose Quartett, das spielt so insgesamt fast 20 Rollen. (…) Dies alles, präsentiert im herrlichsten Theatergarten weit und breit, mit einer, wie immer glänzend ausgewählten Musik und kleinen lokalen Apercus macht aus Frankenstein ein Theatererlebnis das zum Nachdenken anregt, das Freude bereitet und etwas mehr als zwei Stunden wie im Fluge vergehen lässt. Applaus!“ Ludwigsburger Wochenblatt

Ganz großes Theatersommer-Kino
„Den Schauspielern gelingt es mittels verändertem Gestus, Duktus und Habitus den Figuren einen ganz eigenen Stempel aufzusetzen. Für komischen Momente sorgt Andreas Klaues Darstellung des Platt snakenden Inselbewohners Ewan. Das ist ganz großes Theatersommer-Kino.“ Bietigheimer Zeitung

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